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SZ1110
Interessenkonflikte und Orien- Wolfgang Braun
tierungsverlust - Die aktuellen Montag, 20:00 - 21:30 Uhr
Debatten zur Erinnerungskultur 07. Oktober / 2 Ustd
VHS im Stadtfenster, Saal, Steinsche Gasse 26,
Stadtmitte
Das Wort „Erinnerungskultur“ hat inzwi- entgeltfrei
schen in der bundesdeutschen Debatte ein
gewisses Eigenleben gewonnen. Stand es
anfangs für einen Stellenwechsel in der Aus- Roma sprechen über Roma: Der
einandersetzung um die zeitgeschichtlichen (noch kaum erforschte) kultu-
Hintergründe des Nachkriegsdeutschlands
in der NS-Zeit von der „Vergangenheitsbe- relle Reichtum der Roma
wältigung“ zu einer auf Dauer angelegten
inhaltlichen Auseinandersetzung, so wurde Sevdija Demirova-Abdulova ist eine promi-
es im Laufe der Zeit mit ständig wachsenden nente Roma-Aktivistin und Kulturkonserva-
Ansprüchen befrachtet. torin. Mit ihrem großen Engagement für die
Rechte der Roma und für die Bewahrung
ihres reichen kulturellen Erbes hat sie eine
Zu der Auseinandersetzung mit den dann
nicht mehr in Vergessenheit geratenen Jahren Schlüsselrolle dabei gespielt, das Bewusstsein
trat die Thematisierung des SED-Unrechts. für die Herausforderungen zu schärfen, vor
Später rückte neben dem negativen Geden- denen die Roma-Gemeinschaft in Nordmaze-
ken an die Diktaturen des 20. Jahrhunderts donien steht, und Initiativen zu fördern, die
auf deutschem Boden etwas Positives nach die Kultur und Geschichte der Roma feiern.
vorne: die Demokratiegeschichte. Zuletzt Ausgehend von ihren zahlreichen Publikati-
wird immer lauter eine thematische Erweite- onen wird sie in ihrem Vortrag den bislang
rung der Erinnerungskultur eingeklagt: Auch kaum erforschten kulturellen Reichtum der
die Geschichte des Kolonialismus und Rassis- Roma-Gesellschaften umreißen.
mus solle Berücksichtigung finden. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem
Kommunalen Integrationszentrum.
Zu den absehbaren Folgen einer beständigen
thematischen Ausdehnung des Konzeptes
„Erinnerungskultur“ findet hingegen keine
Verständigung statt. Allein die Zeiträume,
zu denen sich jemand sachkundig verhalten
müsste, würden von einer sehr beschränk-
ten Epoche auf mehrere Jahrhunderte aus-
gedehnt, und danach - nach Sichtung der
Problemlagen - in das Gesamt der Mensch-
heitsgeschichte eingebettet. Die Unterschei-
dungen würden sich mit hoher Wahrschein-
lichkeit ins Plakative verlieren. SZ1112
Sevdija Demirova-Abdulova
Den zugrundeliegenden lebenspraktischen Montag, 20:00 - 21:30 Uhr
Interessenslagen und politischen Orientierun- 28. Oktober / 2 Ustd
gen wird in dem Vortrag nachgegangen und VHS im Stadtfenster, Saal, Steinsche Gasse 26,
es werden in Ansätzen Lösungsrichtungen Stadtmitte
skizziert. entgeltfrei
Eine Gemeinschaftsveranstaltung der VHS,
der Vereinigung „Gegen Vergessen - Für De-
mokratie e.V.“ und weiterer Partner.
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